Der Regen hat unser Schiff dermaßen eingedreckt, dass wir es vorm Auslaufen noch mal Abspritzen. Die Berge von Chios sind superklar zu sehen, bei uns ist da meistens ein schlechtes Zeichen. Als nach knapp zwei Stunden Radio Istanbul und der DWD Sturmwarnung melden, entscheiden wir uns zur Umkehr. Dieses Mal steht der Marina-Mann am Steg, ist freundlich und hilft. Warum nicht gleich so? Heute ist die Sicht gleich null, es ist
sehr dunstig. Auf der Höhe von Izmir dampfen nicht allzu weit von
uns vier Militärschiffe vorbei, ein seltsames Gefühl. Etwas
später sind zwei Delfine bei uns, vielleicht sind es auch Tümmler
von der Größe her. Sie bleiben aber nur kurz, spielen scheint
nicht ihre Sache zu sein. Bereits um zwei Uhr sind wir in Plomarion
auf Lesbos. Beim Anlegen ist uns ein Franzose behilflich, er sagt "Kalabria"
- er hat sich an unseren Schiffsnamen "Geriatrix" erinnert:
Wir haben ihn in Rocella Jonica in Kalabrien und auf Korfu vor zwei
Jahren getroffen. Von seiner Freundin bekomme ich den "Jasses"
Tipp. Das ist das Codewort um die Griechen etwas freundlicher zu stimmen. Der nette Hafenmeister übersieht auch
unseren Dorfrundgang. Auf dem kleinen Dorfplatz steht eine gigantische
Platane unter der Restauranttische stehen. Hier wollen wir noch mal
herkommen um Essen. Für heute ist noch genug in der Bordküche
vom Markt in Alacati. Unseren 38. Hochzeitstag feiern wir unter der großen Platane. Um ein bisschen mehr von Lesbos zu sehen, unternehmen wir mit einem Mietauto eine Inseltour. In der Gegend um Plomarion gibt es sehr viele Olivenhaine, das Öl von hier soll sehr gut sein. Der höchste Berg heißt Olympos, wie meistens in Griechenland. Die Straße hinauf ist aber so schlecht, dass wir umkehren, selbst einem Leihauto kann man das nicht antun. Am anderen Ende der Insel gibt es einen versteinerten Wald, sehr eindrucksvoll. Das dazu gehörige Museum in Sigri ist einzigartig, sicher - wie vieles hier - mit EU Geld gebaut. Lesbos ist sehr grün und hat sogar richtige Wälder. Auf dem Rückweg besuchen wir noch ein Kloster, total zugewachsen, die Mönchszellen sollen noch bewohnt sein. Außer dem Olivenöl ist Lesbos
bzw. Plomarion bekannt für den besten griechischen Ouzo. Die Destillerie
ist nicht allzu weit außerhalb des Städtchens und kann man
besichtigen. Und probieren kann man auch. Das Städtchen Plomarion zieht sich steil den Hang hoch, sehr schmale Strässchen - bis hoch hinauf sieht man noch Autos darauf. |