22. 26. Juni: Wir lassen uns
Zeit mit dem Auslaufen. Zu tun gibts genug: Ägyptischen Sand
vom Schiff waschen, Vorräte auffüllen, uns an die Hitze gewöhnen
und natürlich Fussball gucken, denn im Moment ist ja Weltmeisterschaft
in Deutschland. Die WM Atmosphäre haben wir leider zu Hause gelassen.
27. Juni: Der Lärm der türkischen Familie im Boot neben
uns geht uns langsam auf die Nerven, deshalb um 10.35: Auf gehts!
Entgegen aller Vorsätze gibt es nun doch keinen Bubbly mehr auf diesem
Schiff, aber ein Schluck türkischer Weisswein tuts auch zum
Törnbeginn.
Bei Kekova fahren wir über die versunkene Stadt. Wir
sehen aber nur die alten Gemäuer über der Wasserlinie, die darunter
sind den Glasbooten vorbehalten.
Den Ankerplatz, den wir uns für diesen
ersten Tag ausgesucht haben Polemos Bukü- haben wir, nachdem
die Gulets und anderen Boote verschwinden, für uns allein
fast, denn am frühen Morgen überfallen uns die Schnaken!
28. Juni: Die Bucht ist so schön, lesen schwimmen
schlafen Brot backen lesen schlafen schwimmen
schlafen.... Rainer liest zum xten Male Alexander,
es sind nur noch fliegende Blätter, diesen Törn wird das Buch
wohl nicht überleben.
29. Juni: Um 5.30 ist der Anker frei,
die Sonne geht ein bisschen später auf. Ein langer Schlag mit kurzzeitigem
Segelwind bringt uns ohne besondere Vorkommnisse bis zur Bauernbucht im
Fethiye Golf, wenn man davon absieht, dass ein paar Fische sich über
Rainers Angelversuche totgelacht haben.
30. Juni: Früh morgens ist das
Wasser noch ziemlich kalt, aber irgendwer muss die Heckleine ja lösen...
Nach drei Stunden kommt Wind auf, allerdings gleich darauf ziemlich stark
und wir müssen sofort wieder reffen. Weil ich es nicht schaffe, das
Schiff im Wind zu halten, verheddert sich das Gross-Segel wieder mal.
(Sch...spiel!). Aber dann klappt es doch, und ich darf mich über
mich selbst ärgern, weil ich es nicht gleich richtig gemacht habe.
Gerefft segeln wir wesentlich aufrechter und machen trotzdem noch 6,6
Knoten Fahrt. So kommen unserem Tagesziel Marmaris schon ziemlich nahe
und nur auf dem letzten Stück muss der Motor zu Hilfe genommen werden,
weil der Wind einschläft. Beim Anlegen kommt er natürlich zurück
und zwar mit 14 Knoten von der Seite!
Uns gegenüber liegt ein Boot mit Namen "Nice Shoes" und
etwas weiter am Steg eine "Psalm 23"!
Die Leute im "Anadolou" begrüssen uns wie alte Bekannte
und keine Frage, der Fernseher wird für uns eingeschaltet. Es lohnt
sich, denn Deutschland gewinnt und ist im Viertelfinale.
Es ist knackig heiss hier! Unsere neue Errungenschaft, eine Lufthutze,
macht sich bezahlt.
1. Juli: Am Abend spielt England gegen
Portugal. Wir wollen das Spiel in einer kleinen Bar angucken. Nach uns
kommen ein paar junge englische Soldaten - vielleicht auf Urlaub aus dem
Irak. Es ist erschreckend wie jung sie sind. Rainer muss sich mit seinen
Kommentaren gegen das englische Team etwas zurückhalten. Trotz viel
Bier tragen die englischen Jungs die Niederlage mit Fassung, auch wenn
bei einigen richtige Tränen fliessen.
Beim 2. Spiel Brasilien - Frankreich macht es "puff" und ganz
Marmaris ist ohne Strom! Das überraschende Ergebnis erfahren wir
erst am Morgen aus dem Internet.
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