Donnerstag, 28. 7.
In der Nacht kein Wind, dafür aber so starken Schwell, dass wir
kaum Schlaf bekommen. Der ausgebrachte Heckanker hilft ein bisschen.
Allerdings hängt er morgens in unserer eigenen Ankerkette! Das
Deck ist nass, der Wind auf der Überfahrt nach Rhodos hält
sich in Grenzen und die Wellen sind zumindest kleiner als gestern. Erst
kurz vor Rhodos - wie könnte es anders sein - legt der Wind zu.
An der Einfahrt zum Hafen Mandraki von Rhodos soll im Altertum der "Koloss
von Rhodos" gestanden haben, heute stehen anstelle der Beine Hirsch
und Hirschkuh. Angeblich ist im Hafenbecken ein Taucher ständig
damit beschäftigt, verwickelte Ankerketten zu sortieren - für
gutes Geld natürlich. Das und der starke Seitenwind lassen uns
ein Stückchen weiterfahren. Hier wurde mal angefangen eine neue
Marina und eine Werft zu bauen, aber mehr als eine Mauer zum Festmachen
gibt es nicht. Für ein paar Fahrtensegler einschliesslich uns ist
es allerdings perfekt, man liegt geschützt.
Freitag, 29. 7.
Rhodos wurde im Laufe der Geschichte von den Byzantiners, den Sarazenen,
den Venezianern und den Genuesen beherrscht. Letztere gewährten
den Ordensrittern des Heiligen Johannes Schutz und Unterkunft. 1306
übernahmen diese als Herren die Insel. Obwohl unerbittliche und
kriegerische Seefahrer und Freibeuter, waren die Ritter des hl. Johannes
in erster Linie eine Krankenpflegebruderschaft. Sie erbauten das grosse
Hospital (heute archäologisches Museum) und umgürteten die
Altstadt mit einer vier Kilometer langen Mauer, unüberwindbaren
Wällen und Gräben.
Die Ritterstrasse mit den Herbergen der
Ritter (England, Frankreich, Deutschland, Italien, Aragon, Auvergne
und Provence) führt zum Palast der Grossmeister.
Die Altstadt um diese historischen Bauten
herum erinnert stark an einen arabischen Souk mit Teppichhändlern
und Wichtelshops. Nur ein paar Strassen weiter ist der Trubel vorbei,
und man fühlt sich wie im Mittelalter.
bis
in die Türkei