Die erste Fahrt zu zweit allein

Um unserem Vorsatz treu zu bleiben, daß auf diesem Schiff der Prosecco nicht ausgehen soll, fahren wir ins Prosecco-Land und füllen unsere Vorräte auf.

proseccoloand
 

Und irgendwann paßt das Wetter und der Wind und wir verlassen unseren sicheren Hafen. Ich könnte noch ein paar mehr Hände gebrauchen, aber bis auf einen zerquetschten Fender und viel Herzklopfen - zumindest bei mir - klappt es ganz gut.

Die Windrichtung paßt für Piran in Slowenien.

Piran

Und wir finden sogar einen Platz in dem kleinen Hafen, im Sommer ist das sicher nicht einfach.

 

 

Aber so können wir die Gelegenheit nutzen, uns das kleine Städtchen in Ruhe anzugucken.

Piran PlazaLoewe

Piran HausPiran WappenStadthausverzierung

 

Leider regnet es am nächsten Morgen, aber langweilig wird es uns nicht, unsere Nachbarn haben die Muringleine um das Ruder gewickelt. Wir sehen das, aber sie glauben es uns nicht. Und dann haben sie ein Mordsproblem und einer muß mehrmals ins Hafenbecken tauchen, kein Spaß! Als sie es endlich geschafft haben, und weg sind, legt sich die "Astrea of Attica" neben uns, richtige Endländer - very distinguished - aber sehr nett.

Am Abend zieht ein Gewitter auf und danach laut Hafenmeister "erst Tramontana und dann Bora". Also wird eine zweite Muringleine gelegt. Trotzdem wird es eine unruhige Nacht, Rainer ist dauernd am Nachspannen.

Piran am AbendPiran Gewitter

Nachdem am Morgen das Wetter immer noch nicht toll ist, bleiben wir noch einen Tag. Ich erkunde das Städtchen mitsamt seinem Aquarium, in dem es alles im Miniformat gibt, kleine Haie, kleine Muränen, kleine Tintenfische...

Piran Altstadt

Außerdem haben wir ein Knistern an Bord, das Suchen beschäftigt uns den ganzen Tag, aber wir finden nicht die Ursache...

Das Warten hat sich gelohnt, es ist strahlender Sonnenschein und mit Düsewind kommen wir bis zu den Brijuni Inseln.

Segeltag

Das Warten hat sich gelohnt, es ist strahlender Sonnenschein und mit Düsewind kommen wir bis zu den Brijuni Inseln. Beim Anlegen ist auch ziemlicher Wind, die Muringleine ist furchtbar schwer, aber bald liegen wir fest an der Leine.

Brijuni Hafen

Unsere Helfer an Land gehören zur "Troll". Wie sich später herausstellt, ist das das Redaktionsboot der Zeitschrift "Boote". Der Fotograf und Koch ist in den 70ger Jahren um die Welt gesegelt und hat ein Kochbuch geschrieben. Er braucht noch ein bisschen Curry für sein Abendessen, aber leider haben wir keinen dabei.
Troll auf Brijuni

Die Inseln wurden schon von den alten Römer ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. kultiviert, sie errichteten Villen und pompöse Residenzen. Danach waren sie dann zusammen mit Pula die bevorzugten Sommerfrischen der Römer. Die Veneziane legten 1331 einen kleinen Hafen an und exportierten von hier weißen Marmor, Salz und Holz. Wegen einer Malaria-Epedemie war der Archipel gänzlich verlassen. Nachdem ein Meraner Industrieller Brijuni 1893 gekauft und der Bakteriologe Robert Koch die Malaria ausgerottet hatte, entstand hier ein exklusives Urlaubsgebiet fuer Blaublütler sowie Geld- und Industrieadel. Ab 1947 bis zu seinem Tod war hier die offizielle Residenz des jugoslawischen Präsidenten Tito. Staatsmänner, Künstler und Stars gingen auf diesen Luxusinseln ein und aus. Die wußten alle, wo es schön ist. 1983 wurden Brijuni zum kroatischen Nationalpark erklärt.

Brijuni VerigeAlleeDamwildHase

Abendtimmung

Jetzt herrscht hier eine seltsame Mischung von gepflegt und vergammelt mit altkommunistischem Charme. Man kann sich Fahrräder mieten und so die Insel erkunden.
Fahrradfahrer

Von dem von den Byzantiners erbauten Castrum zeugen heute nur noch die Grundmauern. Es gibt auch einen Safari-Park mit Zebras und Lamas.

CastrumSafaripark

Der müßte zwar nicht unbedingt sein, aber sonst gefällt es uns sehr gut. Die Liegeplatzgebühren (inklusive duschen im Hotel!)sind zwar knackig teuer, aber schließlich feiern wir nur einmal unseren 34. Hochzeitstag!

am Abend

Es knistert immer noch auf dem ganzen Schiff unter der Wasserlinie, man hört es überall…

Unser nächstes Ziel ist die kleine Insel Unije, hier waren wir vor ein paar Wochen schon mal. Auf dem Weg dorthin können wir das Segeln üben.
an der Winsch
Diese Manöver klappen schon ganz gut, wenn nur das Anlegen nicht wäre! An der Boje in der unsere Bucht klappt es aber schon ganz gut.
Maracol
Dieses Mal sind wir hier nicht allein, auch wenn es auf dem Bild so aussieht. Aber es ist Platz genug fuer alle. Das Wasser ist glasklar und hat mittlerweile 21 Grad. Für verwöhntes Saudi Blut ist das immer noch ziemlich kalt. Rainer pumpt zum ersten Mal unser Schlauchboot auf, und probiert auch den Motor aus.
zodiacZodiac und Rainer

Gegen Abend unternehmen wir die erste Fahrt ans gegenüberliegende Ufer und laufen über den Berg in den einzigen Ort der Insel. Unije hat 85 Einwohner, 240 Häuser und drei Restaurants und einen kleinen Hafen.

hafen
Aber unser Liegeplatz in der Bucht ist viel schöner. Auch wenn es immer noch knistert...

Schon vor ein paar Wochen waren wir begeistert von der Marina in Vrsar und von dem Service dort. So ist es auch dieses Mal und hurra, das Anlegen klappt dieses Mal! Natürlich besuchen wir wieder unser kleines Restaurant am Berg. Jetzt kennt man uns schon, aber Slibovitz, danke , muß nicht sein.

Heute können wir kein Knistern hören, vielleicht isses weg...

Bis Porec ist es nur ein kleiner Hopser. Im Stadthafen liegt man mitten im Zentrum, alle Touristen laufen vorbei und schauen. Aber umgekehrt kann man halt auch "Leute gucken"... Am Nachmittag legt sich die "Astrea neben uns, unsere Engländer vom Anfang der Reise, auch ihre Zeit geht dem Ende zu.
Porec ist "DIE" Touristenstadt Istriens. Es ist noch einiges erhalten aus allter Zeit, z. B. das Straßenpflaster des römischen Parentium und die Euphrasius-Basilika, eines der schönsten frühbyzantinischen Bauwerke Europas.

Porec AltstadtPflaster

BasilikaBasilikafrontBasilika innen

 

Geräuschtechnisch haben wir uns zu früh gefreut, es knistert wieder. Eigentlich kann man es nur ignorieren... aber es nervt...

Dank der modernen Navigation kann man schon Meilen vorher auf sein Ziel zielen, in unserem Fall die Einfahrt zur Lagune nach Punta Gabbiani. Wir sind ein bißchen zu früh da und müssen vor Anker auf das Hochwasser warten. Richtig, dafür müssen wir das erste Mal den Anker schmeissen, d.h. Rainer schmeißt und ich soll rückwärts fahren. Wo ich das doch schon beim Autofahren nicht kann. Aber wir haben ja Zeit zum Üben...

 

Nochmal kurze Hektik bei der Einfahrt in unsere Box, es hätte auch alles fast geklappt, wenn gleich Rainer in die richtige Box gefahren wäre und ich das für vorn gemünzte Seil nicht hinten festgemacht hätte....
Aber wir sind heil wieder angekommen ohne Kratzer am Schiff.

Ach ja, der Knistergeist ist auch weg. Vermutlich sinds die Schnecken und Krebse an der Hafenmauer....

zurueck zur Uebersicht